Der tragische Amoklauf an einer Grazer Schule erschüttert derzeit ganz Österreich – und hinterlässt besonders bei Kindern und Jugendlichen Spuren. Viele Eltern und Bezugspersonen fragen sich nun: Wie rede ich mit meinem Kind über so etwas? Was braucht es jetzt wirklich?
Als psychosoziale Beraterin, Mutter und Mensch möchte ich heute Raum geben – für Gefühle, Unsicherheit und ehrliche Worte.
Schockierende Vorfälle wie dieser rufen bei Kindern unterschiedliche – manchmal widersprüchliche – Gefühle hervor: Angst, Wut, Traurigkeit, Verwirrung. Manche Kinder wollen reden, andere lieber spielen oder sich ablenken. Alles ist erlaubt. Alles darf sein.
Kinder brauchen in Krisenzeiten vor allem eines: Ehrliche, klare und altersgerechte Informationen. Keine Floskeln, keine Ausweichmanöver. Aber auch keine Details, die überfordern.
📌 Für jüngere Kinder (unter 10 Jahren):
Nutze kindgerechte Worte. Erkläre nur das, was das Kind wissen will. Halte dich an sichere Fakten, nicht an Spekulationen.
📌 Für ältere Kinder und Jugendliche:
Sprich offen. Recherchiert gemeinsam, wenn Fragen auftauchen. Zeige ihnen, wie man Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen einholt.
Kinder reagieren individuell. Manche weinen, andere werden still. Manche spielen als wäre nichts – und verarbeiten innerlich.
Bitte sag deinem Kind nicht, wie es sich fühlen sollte. Frag stattdessen:
Was macht das mit dir?
Gibt es etwas, das dir hilft, dich sicherer zu fühlen?
Willst du darüber reden – oder lieber etwas anderes tun?
Emotionale Sicherheit entsteht nicht durch Erklärungen, sondern durch Beziehung.
Inmitten aller Hilflosigkeit: Deine Haltung zählt. Zeig deinem Kind, dass du da bist. Dass es sich an dich wenden kann – auch später, auch still.
Sag: "Ich bin für dich da, auch wenn du nicht reden willst."
Und: "Du darfst traurig, wütend oder unsicher sein – ich halte das mit dir aus."
Vermeide es, eigene Ängste ungefiltert weiterzugeben. Aber: Spiel sie auch nicht herunter. Kinder spüren sowieso, was in uns los ist.
Vorleben statt Verdrängen.
Erkläre ruhig, wie du mit deinen Gefühlen umgehst.
Zeig deinem Kind, dass auch schwere Momente bewältigbar sind.
Diese Frage stellen viele Kinder – offen oder unausgesprochen. Die Antwort darauf ist ehrlich und beruhigend zugleich:
"So etwas passiert sehr, sehr selten."
"An deiner Schule gibt es viele Menschen, die gut auf euch achten."
"Wenn dich etwas ängstigt, darfst du immer kommen – ich hör dir zu."
Besonders wichtig: Hilf deinem Kind, eigene Gefühle zu verstehen und zu kanalisieren.
Was kann ich tun, wenn ich wütend bin?
Wie kann ich mit anderen reden, wenn ich traurig bin?
Wer hilft mir, wenn ich nicht weiterweiß?
Zeig deinem Kind, dass es gesunde Wege gibt, mit Schmerz, Enttäuschung oder Frust umzugehen.
Dass es immer Hoffnung gibt. Und Verbindung.
Wenn dein Kind oder du selbst Unterstützung braucht, seid ihr nicht allein:
Steiermark:
Schulpsychologische Hotline: 0664 80 345 55 665
Psychiatrisches Krisentelefon (Psynot): 0800 44 99 33 (kostenlos, rund um die Uhr)
Österreichweit:
Rat auf Draht (Kinder & Jugendliche): 147
Telefonseelsorge: 142
Kriseninterventionszentrum: 01/406 95 95
Helpline BÖP (Psychologen): 01/504 80 00
Wiener Kinder- und Jugendhilfe: 01/4000 80 11
Du darfst erschüttert sein. Du darfst keine Antwort wissen. Du darfst Hilfe holen.
Und genau das kannst du deinem Kind mitgeben:
Dass echte Stärke oft in der Verletzlichkeit liegt.
Und dass wir gerade in dunklen Zeiten besonders achtsam aufeinander schauen dürfen.
🤍 Vielleicht ist das die wichtigste Botschaft von allen:
Du bist nicht allein. Wir halten das gemeinsam aus.
Wenn du Unterstützung brauchst – für dich selbst oder im Umgang mit deinem Kind – melde dich gern bei mir. Ich begleite dich durch schwere Zeiten mit Herz, Fachwissen und Klarheit.
Alles Liebe,
Katharina 💖